Henning Bernau

Hermann Dinkla kandidiert nicht für den Landtag 2013


Hermann Dinkla hat sich entschlossen nicht mehr für den niedersächsischen Landtag 2013 - 2018 zu kandidieren. Anbei die Erklärung von Hermann Dinkla im Wortlaut:


Sehr verehrte Damen und Herren, liebe Parteifreunde

nach reiflicher Überlegung habe ich mich entschieden, auf eine erneute Kandidatur zum Niedersächsischen Landtag zu verzichten. Dies ist keine Entscheidung „über Nacht“ – sondern beruht auf grundsätzlichen länger bestehenden Erwägungen, die hoffentlich nachvollziehbar sind und für die ich um Verständnis bitte. Gerade in der letzten Zeit bin ich wiederholt auf eine erneute Kandidatur angesprochen worden und deshalb möchte ich meine Entscheidung auch begründen:

 

Zwei Tage nach der Landtagswahl im Jahre 2013 vollende ich das 70. Lebensjahr. Eine erneute erfolgreiche Kandidatur würde bedeuten, dem niedersächsischen Landtag bis zum 75. Lebensjahr anzugehören. Seit meiner ersten Kandidatur zur Kommunalwahl 1972 bin ich ununterbrochen politisch auf den verschiedensten Ebenen der Politik tätig und oft auf herausgehobenen Positionen, die mit viel Einsatz und Verantwortung verbunden waren.  In der Samtgemeinde Holtriem war ich von 1981 – 1986 Samtgemeindebürgermeister und über dreißig Jahre habe ich als Fraktionsvorsitzender der CDU im Landkreis Wittmund wirken dürfen. Seit 1994 vertrete ich den Wahlkreis und die Heimatregion im Niedersächsischen Landtag und bin den Wählerinnen und Wählern dankbar für das große Vertrauen, das meiner Arbeit entgegengebracht wurde. Mit Ende dieser Legislaturperiode habe ich dann fast zwei Jahrzehnte als Abgeordneter wirken können und wurde auch im Landtag schon sehr schnell mit vielen spannenden und interessanten Aufgaben in der Fraktion betraut.  Die Aufgaben als  Arbeitskreisvorsitzender und CDU-Obmann in zwei Untersuchungsausschüssen waren  sicher eine „Bewährungsprobe“, die ab 2003 zur Wahl zum stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden und Vertreter von David McAllister führten. Über fünf Jahre hatte ich Gelegenheit, Niedersachsen im ADR ( Ausschuss der Regionen ) auf der EU-Ebene in Brüssel zu vertreten. Dass die CDU-Fraktion mich Anfang 2008 einstimmig für das Amt des Landtagspräsidenten vorschlug, habe ich als große Ehre und Auszeichnung empfunden und stellt für mich damit den Abschluss eines 40-jährigen interessanten und facettenreichen  „politischen Lebens“ dar.

 

Aber es gibt es auch ein Leben abseits der Politik und ich will an dieser Stelle betonen, dass ich meiner Familie – und besonders meiner Frau – sehr dankbar bin für viel Rücksichtnahme und Toleranz in den ganzen Jahren.  Aufgabenvielfalt in der Politik  in der Intensität zu betreiben, wie ich es gemacht habe, bedeutet immer eine hohe Belastung und auch „Zumutung“ für die Familie. Mein Wunsch wäre deshalb, vielleicht noch einige Dinge gemeinsam machen zu können, die in den letzten Jahrzehnten „der Politik zum Opfer“ gefallen sind.

 

Die Leistungsbilanz meiner Tätigkeit in Hannover, Berlin und Brüssel muss ich nach meiner Einschätzung nicht verstecken, sondern freue mich sehr, dass vieles auch durch die guten Kontakte zur „kommunalen Familie“ vor Ort – zu den Landräten und den Bürgermeistern  entwickelt werden konnte. Ich bin der festen Überzeugung, dass sich die Region zwischen Ems und Jade und damit auch der Wahlkreis seit langer Zeit und besonders im letzten Jahrzehnt hervorragend entwickelt hat.  

 

Aus der strukturschwachen – manchmal in Hannover abfällig belächelten – Region Ostfriesland ist eine Boom-Region geworden, die sich in Niedersachsen mit anderen starken Kreisen auf „Augenhöhe“ befindet. Deshalb bin ich dankbar dafür, dass viele Projekte, Infrastrukturmaßnahmen und Förderungen von Unternehmen von mir erfolgreich in Hannover begleitet werden konnten. Über Jahre hinweg konnte ich ein wirkungsvolles Netzwerk -  verbunden mit vielen persönlichen Beziehungen und Freundschaften auf der politischen Entscheidungsebene -  entwickeln, von dem der Wahlkreis und Ostfriesland in hohem Maße profitiert hat.

 

Ich hoffe, dass meine eigene unbeeinflusste Entscheidung für einen Verzicht auf eine erneute Kandidatur Verständnis findet und werde mich weiter bis zum Ende der Legislaturperiode unverändert meinen Aufgaben mit Freude und Einsatz widmen.

 

Mit freundlichem Gruß      

Hermann Dinkla, MdL                                                                                Westerholt,  den 23. Januar 2012