Henning Bernau

Ansprache zum Volkstrauertag


Die heutige Ansprache zum Volkstrauertag in Buttforde:

- es gilt das gesprochene Wort - :

Am heutigen Tage richtet sich unser Blick rückwärts. Wir betrachten die Geschichte des 20. Jahrhunderts und gedenken der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft.

Der Volkstrauertag ist aber nicht nur ein Tag der Mahnung sondern auch gleichzeitig der Hoffnung. Wir Menschen sollten auch aus der Geschichte lernen, damit sie diese nicht wiederholt.

In beiden Weltkriegen sind über 65 Millionen Menschen ums Leben gekommen und hat 56 Millionen Versehrte hervorgerufen. Dieser wollen wir am heutigen Tage gedenken, aber wir sollten auch die unzähligen Angehörigen der Toten und Verletzten nicht vergessen, die Mütter und Väter, die Geschwister, die Ehefrauen oder die Kinder. Auch Sie haben durch die Weltkriege viel verloren.

Sicherlich könnte man sich nun denken: „Was war – das ist vorbei. Warum soll ich mich damit weiter aufhalten? Ich bin dafür ja auch nicht verantwortlich und außerdem hab ich derzeit ganz andere Sorgen“

Aber genau gegen diese zunehmende Bequemlichkeit, Gleichgültigkeit und Resignation gilt es – insbesondere durch den Volkstrauertag - anzukämpfen.

Wir leben nun bereits seit über 65 Jahren in Deutschland in Frieden und können uns teilweise auch keinen anderen Zustand mehr vorstellen, weil er für uns selbstverständlich geworden ist. Dies ist einerseits gut so, andererseits müssen wir auch alles dafür tun, dass es dabei weiterhin auch bleibt.

Dass sich Zeiten schnell ändern können, hat uns nicht nur vor ca. 15 Jahren der Jugoslawien-Krieg gezeigt, sondern auch die Geschehnisse des 11.Septembers in New York mit dem anschließenden Afghanistan-Konflikt oder die aktuellen Umbrüche in der Arabischen Welt. Aber auch wir Deutsche befinden uns teilweise in kriegsähnlichen Situationen – zwar nicht auf deutschem Boden – aber wenn wir bedenken, wo sich auf der Welt unsere Soldaten überall im Einsatz befinden, sei es  in Afghanistan, Somalia, im Kosovo oder anderen Orts, dann betrifft uns dies auch. 

Somit gilt es für uns, dass wir zusammen dafür kämpfen, dass die Vergangenheit nicht vergessen wird und diese Geschehnisse für die nachfolgenden Generationen im Blick bleiben, damit derartiges nie wieder in unserer Heimat geschieht.

Während ich mich auf diese Ansprache vorbereitet habe ist mir ein Satz nicht aus dem Kopf gegangen, der die Verknüpfung zwischen dem Gedenken an unsere Toten und unserer gemeinsamen Zukunft sehr deutlich macht:

 

„Es ist schön in Frieden zu ruhen, aber es ist besser in Frieden zu leben“

 

Die Gräber und Gedenkstätten der Opfer von Krieg, Gewalt und Terror sind für uns daher nicht nur Mahnmal, sondern vor allem Orte, die den Toten eine Stimme geben, wo diese uns sagen, was sie gesehen, erlebt und erlitten haben. Ihr größtes Vermächtnis heißt an uns aber:

„Bewahret den Frieden und habt Achtung vorm Leben. Zieht aus dem Geschehenen die richtige Lehre! Wir müssen alles uns Mögliche tun, damit unsere Kinder nie wieder in solche Situationen kommen. Wir tragen die Verantwortung dafür, dass aus der trauernden Erinnerung die Entschlossenheit wächst, den Frieden in uns selber, in unserem Land, in Europa und in der ganzen Welt zu bewahren und zu sichern.

 

Hierfür möchten wir inne halten.

Ich bitte um eine Gedenkminute.

Ich Danke für eure Aufmerksamkeit.